1. Gibt es gewisse Stellen in Ihrem Roman, die Sie Ihrem eigenen Leben entnommen haben?
Sabine Lengyl Sigl:
Haha – nein eigentlich nicht.
„Eigentlich“ sage ich nur deshalb, weil ich natürlich in Wien
lebe und all die erwähnten Lokale kenne. Insofern ist schon ein
Stück meines Lebens mit drinnen. Aber der Rest ist die reine
Fantasie! Und genau das fasziniert mich so am Schreiben: Da ist
dieses „leere Blatt Papier“. Nichts. Und dann, mit einem Mal
beginnt etwas Neues und völlig Eigenständiges zu leben … Wow, das
haut mich jedes Mal um. (Und wenn ich dann später lese, was ich
geschrieben habe, ist es noch ärger. Da habe ich schon oft das
Gefühl gehabt, das Buch von jemand Fremden zu lesen! Wirklich
interessant.)
2. Ich fand, das Buch war für jüngere aber auch für ältere Frauen geschrieben. Wie sehen Sie das? Welche Zielgruppe würden Sie sich wünschen?
Sabine Lengyl Sigl:
Tja, also mein ältester, mir bekannter
Leser war 85 Jahre alt, der jüngste 14. Beides Männer. Aber ich
kenne auch viele Frauen, klar, die es gelesen haben. Auch hier ist
der Bogen weit gespannt. Hm. Soviel zur Zielgruppe. Ehrlich, ich habe
keine Ahnung, wer genau meine Zielgruppe ist!
Ich würde es gerne so sehen, „Diva
Liebe“ ist für Menschen, die Interesse daran haben, sich Zeit zu
nehmen in ein fantastisches Großes und Ganzes einzutauchen und sich
möglicherweise dabei selbst zu reflektieren. Oder die Menschen, die
einem wichtig sind. Sei es privat oder im Beruf. Dass es dabei
gleichzeitig um eine Liebesgeschichte geht, hilft hoffentlich, es
auch unterhaltsam zu finden. Aber im Grunde sind im Buch viele
Erkenntnisse aus der Psychologie, der Physik und der Philosophie
eingearbeitet.
Und welche Leserinnen oder Leser würde
ich mir wünschen? Jene, die als Leserin oder Leser bereit sind,
einem Autor oder einer Autorin „Zeit“ und ihre eigenen Gedanken
zu schenken. Vielleicht liegt das an meiner Haltung, dass mir selbst
Bücher gefallen, die mich durchaus auf eine detailreiche Reise
mitnehmen. Wie Haruki Murakami zum Beispiel. Das liebe ich. Mir ist
schon bewusst, dass es einen Trend zu eher kürzeren Büchern gibt.
Aber da denke ich dann immer, wen schon Autoren keine Geschichten
mehr erzählen dürfen, wer dann?
3. Was erhoffen Sie sich, was Ihre Idee rund um den Selbstwert bei Ihren Leser bewirkt? Haben Sie dieses Buch mit irgendeinem Vorsatz geschrieben?
Sabine Lengyl Sigl:
Da muss ich kurz ausholen. Per Zufall
habe ich begonnen, mit dem Konzept eines personifizierten
Selbstwertes im Coaching zu arbeiten. Und die Erfolge waren
erstaunlich. Geradezu magisch. Sich den eigenen Selbstwert als ein
Duplikat seiner Selbst vorzustellen, erleichtert es, sich aus der
Distanz zu überlegen, wie es um einen innerlich bestellt ist. Dann
ist es einfacher, daran zu arbeiten. Sich zu verändern, wenn man das
möchte. Vielleicht kann man das den „Vorsatz“ dabei nennen. Ich
sehe es mehr als Einladung.
Im Grunde hat ja jeder Mensch sein
eigenes Momentum dafür, wann so eine Reflexion angemessen und
richtig erscheint, und wann nicht. Manchmal möchte man lieber in
aller Gemütlichkeit nur die Spitze des Eisbergs betrachten und nicht
von dem, was sich unter der Wasserlinie befindet, behelligt werden.
Und andere Menschen sehen für gar keinen Sinn darin, sich diesem
Thema zu widmen. Das ist zu respektieren. (Dann hege ich noch die
Hoffnung, dass die Liebesgeschichte gefällt! )
Insofern bin ich nicht missionarisch,
sondern freue mich einfach, wenn meine Geschichte Leserinnen und
Leser findet, die sie mögen.
Liebe Sophia, ich danke Ihnen ganz,
ganz herzlich für das Interview und auch die Mühe, mich auf Sophias
Bookplanet vorzustellen!
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Also, wenn das mal keine schönen Antworten sind. Herzlichen Dank an Sabine Lengyl- Sigl, die so freundlich war, mir meine Fragen so ausführlich zu beantworten.
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