Donnerstag, 30. August 2018

[Rezension] Das Einzige, was jetzt noch zählt von Agnès Ledig


Es scheint Schicksal zu sein, als Krankenschwester Juliette einen aus dem achten Stock gefallenen Feuerwehrmann namens Roméo auf der Intensivstation zu versorgen hat. Sie kommuniziert mit ihm, noch während er im Koma liegt, dann hilft sie ihm, den Glauben und den Willen zu leben nicht zu verlieren. Als Roméo Jahre später die Chance bekommt, diesen Dienst zu erwidern und Juliette durch eine schwere Phase in ihrem Leben zu helfen, zögert er keinen Moment.

Agnès Ledig, dtv Verlag
368 Seiten, Taschenbuch
9,95€, ISBN 978-3-423-21685-2




Agnès Ledig

ist von Beruf Hebamme und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Obernai/Elsass. Zu schreiben begann sie 2005, als ihr kleiner Sohn an Leukämie erkrankte. Ein Arzt ermutigte sie, sich auf die Suche nach einem Verlag zu machen, so hingerissen war er von ihrer großen Begabung. Er blieb nicht der einzige begeisterte Leser: Nach ihrem berührenden Debüt ›Marie d’en haut‹ (2011) hat sie mit ihrem preisgekrönten internationalen Bestseller ›Kurz bevor das Glück beginnt‹ Hunderttausende Leser mitten ins Herz getroffen. ›Das Einzige, was jetzt noch zählt‹ ist ihr dritter Roman. Q


Meine Meinung

Mit diesem Buch hatte ich eine ganze Weile zu kämpfen, denn die Idee dahinter hat mir äußerst gut gefallen, ebenso der rote Faden, die Nebenhandlungen haben mich hingegen fast schon verstört. Vor allem wenn sie Roméos 14(!)-jährige Schwester anbelangen, die es zuerst mit einem Typen auf dem Schulklo treibt, dann schwanger ist und abtreibt und sich dann auf einen bedeutend älteren Typen einlässt. Jugend... Ja, mag sein. Aber Roméo und Juliette sind nicht mehr jugendlich und daher hat mich vor allem Juliettes Reaktion auf die Schwangerschaft verstört. Roméo ist verständlicherweise geschockt, während Juliette ihn mit Blicken bittet, ruhig zu bleiben. Aber mal ehrlich? Warum ist die Krankenschwester bei einer vierzehnjährigen Schwangeren so ruhig und scheint ihr später sogar beinahe stille Vorwürfe für die Abtreibung zu machen. Von wegen "Ich will Kinder haben und andere Frauen werfen sie einfach weg". Das konnte ich leider überhaupt nicht verstehen. Ebenso wenig Roméos Gelassenheit, als seine kleine Schwester von älteren Männern angesehen wird.

Wenn man aber mal von Vanessa absieht, die sich im Laufe des Buches zum Positiven entwickelt und ihre wilde Phase hinter sich lässt, gibt es gar nicht mehr viel auszusetzen. Die Beziehung von Roméo und Juliette - lange nur auf sehr platonischer Ebene - gefällt mir, hat mich mehrfach zum Lächeln gebracht und dieses Buch sich tatsächlich den Titel "moderne Romeo und Julia - Geschichte" verdienen lassen. Auch konnte mich Malou, Juliettes Verwandte, immer wieder begeistern und amüsieren, denn die bereits 84- Jährige ist in Geist und Seele noch sehr jung. Sie versucht, Juliette immer auf dem Boden der Tatsachen zu halten, wenn diese mal wieder das Verhalten ihres Freundes Laurent entschuldigt, wofür Julie Malou viel mehr zu schätzen wissen sollte. Aber wie so oft in Büchern sind Frauen blind für die Macken ihrer Männer und deren Fehler.

Jeder dreht sich eben die Wahrheit ein bisschen so hin, wie sie ihm am angenehmsten ist.
- S. 275

Es gibt in diesem Roman sehr viele moralische Charaktere, die ihren Mann stehen, nicht aufgeben und sich für andere einsetzen. Umso krasser ist der Unterschied dann zu den Charakteren, denen du gerne stellvertretend für die Protagonisten ins Gesicht schlagen würdest. Davon gibt es ebenfalls einige. Erzählt wird diese dramatische Liebesgeschichte aus der Perspektive von Roméo und Juliette, aber auch mittels Tagebucheinträgen von Vanessa. Dabei ist Roméo leider der Einzige, dessen Gedanken und Beweggründe ich vollkommen nachvollziehen konnte, während ich den beiden anderen gelegentlich gerne ebenfalls mal einen Schlag gegen den Hinterkopf verpassen würde.

Fazit:

Eine kurzweilige und durchaus berührende Liebesgeschichte, die jedoch auch davon erzählt, sich selbst zu erkennen und zu beschützen. Auf nicht einmal vierhundert Seiten hatte die Autorin dennoch sehr viel zu erzählen und konnte mich trotz einiger Makel und Aussetzer damit berühren.



Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den dtv Verlag.

Liebe Grüße, eure Sophia

1 Kommentar:

  1. "Das einzige was jetzt noch zählt" ist mein Tipp für ein entspanntes sonniges Wochenende unter einem Sonnensegel :)

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